Im Jahr 1938 begann die deutsche Wehrmacht mit dem Bau einer Küstenartillerie-Batterie namens „Batterie Goeben“, Im Staatsforst nahe der Stadt Swinemünde, auf der Insel Wollin.
Die drei Geschützstellungen der Batterie Goeben wurden mittels 600mm-Feldbahn mit Munition und Material versorgt und befinden sich in einem Wald.
Die Geschichte der Feldbahn/Anschlußbahn lässt sich in vier Epochen einteilen:
Hinweis vorab: Eine mögliche Gleisverbindung zur weiter südlich verlaufenden Feldbahn von drei Anlegestellen an der Swine in Werder (Ognica) nach Pritter (Przyto) ist in diesen Angaben nicht berücksichtigt. Es liegt nahe das es eine Verbindung zu dieser Feldbahn-Strecke gab, wie Peter Wilhelm 2012 in „Bahn-im-Pommern.de“ mutmaßt. Dafür gibt es aber aktuell (Stand: 2023) keine Beweise in Form von authentischen Karten, Bildern, Zeitzeugenberichte oder Nachforschung zu Trassenverläufe.
Epoche A: 1938-1945 (deutsche Nutzung)
Streckenlänge im Bereich „Batterie Goeben“ über 5km Feldbahngleise mit mindestens 12 Weichen sowie ca. 2km. Regelspurgleis mit mind. einer Weiche
Im Bereich des heutigen Sperrgebietes bis zur Kaianlage in Ognica (Werder) sind es nochmal 2,3km Hauptgleis mit Weichen und weiteren Gleisen auf dem Gelände, dessen Länge und genauer Verlauf unbekannt ist.
Die Bahnanlagen sind jetzt geteilt in einen öffentlich begehbaren Teil und einem militärischen Sperrgebiet der polnischen Armee (nicht begehbar).
Epoche B: 194X-2011 (sowjetische/polnische Nutzung)
Streckenlänge Feldbahn östlich des Sperrgebiets: über 2km (inkl. Anschlußgleise zu den Geschützbunkern und Umsetzgleise) mit mindestens 4 Weichen sowie 600m Regelspurgleis, ohne Weichen
Epoche C: 2011-2017 (Ende der Nutzung durch polnische Armee)
Streckenlänge Feldbahn im öffentlichen Bereich, östlich des Sperrgebiets: über 1,7km (Länge im Sperrgebiet nicht einsehbar) ohne Weichen, Regelspurgleis wurde 2017/18 komplett bis zum Rangierbahnhof Swinemünde abgebaut.
Epoche D: nach 2017 (Strecke im „Dornröschen-Schlaf“)
Streckenlänge Feldbahn im öffentlichen Bereich, östlich des Sperrgebiets: ca. 1,7km (Länge im Sperrgebiet nicht einsehbar), ca. 200m Schienenprofile in der Mitte der Strecke fehlen, Schwellen sind vorhanden.
Offenbar wurde bei Sicherungs- und Konservierungsarbeiten durch die Gebietsinfrastrukturverwaltung Szczecin (2011-2016) die Arbeit am Gleis abgebrochen.
Epoche A – 1938-1945 (deutsche Nutzung)
Die Geschütze der Küstenbatterie hatten ein Kaliber von 28,3cm und 30,5cm. Bereits 1940 wurde die Batterie überflüssig und zumindest die drei großen 30,5cm-Geschütze zur Marine-Küstenbatterie Husöen auf der norwegischen Insel Husøya (50km von Trondheim entfernt) verlegt.
Jede Geschützstellung war mit einem Regelspurgleis verbunden und die Gleisanlagen hatten in dem Bereich ihre größte Ausdehnung.
Es soll auch eine Verbindung zur Feldbahnstrecke bei Werder (Ognica) nach Pritter (Przyto) an der Swine gegeben haben, an der es drei Schiffsanleger gab/gibt. Feldbahngleisreste sind dort ebenfalls zu finden. Auf einer Streckenkarte der Batterie Goeben ist diese Verbindung jedoch nicht eingezeichnet, obwohl sie naheliegend wäre und die Strecke ebenfalls in das selbe Gebiet führt.
Die bis 1945 vorhanden Gleise im Bereich des heutigen Sperrgebietes sind aktuell unbekannt.
Es gibt Karten, deren Ursprünge nicht direkt nachweisbar sind, auf denen sowohl östlich wie auch westlich der Swine/Kaiserfahrt militärische Anlagen mittels eines umfangreichen 600mm-Feldbahnnetzes verbunden waren.
Die Quellenlage sowie die Kartendetails sind da aber leider etwas dürftig.
Auf offiziellen Messtischblättern (wie z.B. susudata.de) aus den 1930er bis 1940er Jahren, sind militärische Anlagen aus Geheimhaltungsgründen nicht verzeichnet.
Karte mit dem gesamten Bereich der Militär-Feldbahn Batterie Goeben:
Index:
Weiße Strecke: Verlauf der öffentlich begehbaren Strecke der ehemaligen Batterie Goeben.
Violet: Streckenverlauf der Militär-Feldbahn Werder <-> Pritter
Lavendel: Möglicher Streckenverlauf der Verbindung zwischen den beiden Militär-Feldbahnen bis 1945.
Karte des östlichen Areals der ehemaligen Batterie Goeben (ohne Feuerleitturm):
Index:
weisse Strecke: ca. 1,7 km Streckenlänge der noch sichtbaren Rumpfstrecke kann man heute frei zugänglich erkunden.
türkise Strecke: ehemaliges Regelspur (1435mm) -Anschlußgleis vom Hp Pritter / Rangierbahnhof Swinemünde
gelbe Strecke: abgebaute Feldbahn-Gleise
violette Strecke: mögliche Variante der Verbindung zur Militär-Feldbahnstrecke Werder <-> Pritter.
(1) Geschützbunker
(2) Geschützbunker
(3) Geschützbunker
(4) Munitionsbunker
(5) Tarnunterstand für Feldbahnfahrzeuge
(6) Werkstatt für Feldbahnfahrzeuge/Lokschuppen
(7) Kraftwerk (Bunker) mit 2 Dieselgeneratoren
(8) Trafo-Bunker
(9) Bunker der Wachstation
(10) Laderampe zwischen Feldbahn und Regelspurbahn
(11) mutmaßliche Gleisverbindung zur Feldbahnlinie Werder <-> Pritter
(12) Abzweig Regelspur-Anschlußbahn vom Haltepunkt Pritter / Rangierbahnhof Swinemünde
(13) Tor für die Feldbahn ins militärische Sperrgebiet der polnischen Armee (Streckenverlauf/Zustand im Sperrgebiet ist unbekannt)
Geschützstellungen (1), (2), (3) schematische Seitenansicht:
„1“ 283mm-Geschütz
„2“ 305mm-Geschütz
Draufsicht-Lageplan eines jeden Geschützbunkers (1), (2), (3):
„26“: Tunnelportal-Zufahrten/Ausfahrten der Feldbahn die in die Bunkerstellung hinein führen.
„23“: Schleusen
(4) Plan vom Munitionsbunker in dem die Geschosse für die Geschütze lagerten.
Der Bunker wurde 1945 samt noch vorhandener Munition gesprengt.
Die Feldbahngleise gehen mittig durch den Bunker durch.
„1“ Eingänge/Zufahrten für Feldbahn,
„2“ Schleuse
„3“ Wache
„4“ Ventilatoren-Raum
„5“ Werkzeug-Magazin
„6“ Munitionskammern
„7“ Lüftungsschacht
Epoche B – 194X-2011 (sowjetische/polnische Nutzung
Die polnische Verwaltung kennt diese Strecke mit dem aktuell bereits abgebauten Regelspur-Anschlußgleises als „Eisenbahnanschluß 881“.
Die Strecke der ehemaligen Batterie Goeben führt an der Westseite in ein militärisches Sperrgebiet der polnischen Armee. Die Länge im Sperrgebiet sowie der Verlauf der Strecke sind leider unbekannt und auch mit Satelliten-Fotos nicht zu erkennen.
Die polnische Armee unterhielt die Feldbahn + Regelspur-Anschlußgleis als Redundanz zur Straßenversorung.
2017 wurde das restliche noch rund 600m lange Regelspur-Anschlußgleis zum Rückbau ausgeschrieben. Der Rückbau ist dann auch zeitnah erfolgt. Es war an den Rangierbahnhof Swinemünde Höhe Stellwerksbereich „Świnoujście SiA“ angeschlossen.
Historische Aufnahme vom Stahlbeton-Fahrzeugunterstand. Aufnahmedatum liegt zwischen 1945 und 2011
Anschlußgleis von Rampe bis Prellbock (Regelspur) im Jahre 2010.
Feldbahn-Unterstand mit Gleise. Aufnahmedatum unbekannt (vor 2010).
Epoche C – 2011-2017 (Ende der Nutzung durch polnische Armee
2011 und 2016 wurden alle nicht mehr benötigten Gleise und Weichen im öffentlich begehbaren Wald durch die Gebietsinfrastrukturverwaltung Szczecin entfernt. Zustand im Sperrgebiet ist unbekannt.
Die Zeitschrift Świat Kolei 6/2013 berichtete davon das zwei Schmalspur-Dieselloks vorhanden waren: WLs50-289 (WP-11-40363) und WLs50-329 (WP-11-40368). Die Loks waren ursprünglich mal WLs40-Maschinen, die dann später mit 50 PS starken Motoren umgerüstet wurden.
Die Diesellok WLs40-402 (WP-11-40367) wurde 2006 zusammen mit 12 Wagen an die Stiftung für die Waldbahn Czarna Białostocka abgegeben, Verbleib/Zustand dort ist nicht bekannt.
Spuren vom Umbau der Feldbahnstrecke aus dem Jahre 2011 sind noch sichtbar. Die Schienenprofile fehlen an dieser Stelle bis heute.
Aufnahmedatum: 01/2012 von Peter Wilhelm
Der heute nicht mehr vorhandene Abzweig des Regelspur-Anschlussgleises am Rangierbahnhof Swinemünde.
Aufnahmedatum: 01/2012 von Peter Wilhelm
Epoche D – nach 2017 (Strecke im „Dornröschen-Schlaf“) und weitere Infos
Die Rumpf-Strecke ist teilweise mit Bodenbewuchs überwuchert und bis auf ca. 200m entferntes Schienenprofil vom Tor im Westen bis zur Verladerampe erhalten. An der Verladerampe wurde ein kleines Stück Schiene herausgeschnitten.
Einige schadhafte Stellen im Schienenstrang sind vorhanden und würden unmittelbar zu Entgleisungen führen.
Besonderheit: Die Strecke besteht zu fast 100% aus Betonschwellen und großen Schienenprofilen, welche nicht einer klassischen Feldbahn-Größe entsprechen. Ein Walzzeichen mit der Aufschrift „Union 1908“ ist sichtbar („Union“ = Union, AG für Bergbau, Eisen- und Stahl-Industrie, Dortmund).
Dies lässt darauf schließen das die Schienenprofile beim Bau der Strecke bereits 30 Jahre woanders ihren Dienst taten.
Der Streckenverlauf ist für die relativ flache Topografie, aufgrund der früheren umfangreicheren Nutzung des Geländes, ungewöhnlich gewunden und aus der Luft durch den dichten Baumbewuchs nur schwer bis gar nicht zu erkennen.
Neben drei im Boden eingelassene Bunker-Geschützstellungen für 30,5cm-Geschütze sind noch folgende Gebäude sichtbar:
Mannschaftsbunker, Trafobunker, Munitionsbunker, Kraftwerksbunker, Lokschuppen aus Stahlbeton mit Splitterschutzwirkung, Verladerampe, Stahlbeton-Gerippe für den Wagenzug.
Außerdem findet man auf bodengleichen Niveau Fundamente für Geschütze des Kalibers 28,3cm.
Die Munition wurde mit der Feldbahn mittels Tunnel in den Bunkern unter den Geschützen zugeführt.
Nördlich der Batterie Goeben verläuft die heutige Europastraße E65 und der Rangierbahnhof Swinemünde, welchen es aber um 1940 noch nicht gab. Damals war es nur das Normalspur-Streckengleis nach Misdroy.
Von diesem Streckengleis zweigte ein bis 2017 noch vorhandenes ca. 600m langes Anschlußgleis in den Wald nach Süden ab und endete an einer Umladerampe/Verladerampe, wo die Munition und Versorgungsmaterial auf die Loren umgeladen wurden.
Von dem Normalspur-Anschlußgleis ist nur noch der Schotter übrig.
Auf Satelliten-Aufnahmen ist dieser ehemaliger Abzweig in den Wald, sowie deren Einfädelung in den heutigen Rangierbahnhof noch gut zu erkennen.
Streckenbegehung ab Koordinate 53.89470784139981, 14.324492887274317
Stand: Januar 2023
Wir folgen dem Feldbahngleis ab der Verladerampe und gelangen dahinter an eine Ausweichstelle/Umsetzgleis. Das zweite Gleis samt Weichen ist ausgebaut. Am Rand gestapelte Holzschwellen zeigen an Hand der Löcher für Gleisnägel ihren ehemaligen Verwendungszweck als Weichenschwellen.
Dahinter folgt ein ehemaliger Anschluß an eine Geschützstellung mit zugemauertem Tunnelportal. Trassenverlauf des Anschlußgleises ist zu erkennen, Gleise und Schwellen aber entfernt, sowie die Weiche ausgebaut.
Nun folgt ein Abschnitt in dem nur noch Betonschwellen liegen. Die Schienenprofile wurden bei den Sicherungsmaßnahmen 2016 wohl nicht mehr eingebaut oder Schrottdiebe haben sich dran zu schaffen gemacht (Mutmaßung).
Nach ca. 200m sind die Gleise wieder komplett. Allerdings fehlen viele Gleisnägel, Schienenstöße sind schief/unpassend/versetzt, viele Gleislaschen sind entfernt.
Die Strecke wird wieder zweigleisig, wobei das zweite parallel verlaufende Gleis keine Schienenprofile und vereinzelt auch keine Schwellen mehr hat. Dieses abgebaute Gleis führt in eine Gerippe aus Stahlbeton und lässt sich als Schutz-Unterstand für den Wagenpark (Loren) einschätzen. Das Stahlbetongerippe vom Schutz-Unterstand soll ursprünglich mit Holz verkleidet gewesen sein.
Während die Strecke wieder eingleisig geworden ist, schwenkt sie nach links weg. Es ist zwar keine Weiche mehr vorhanden, aber eine Trasse führt geradeaus weiter (ohne Schwellen oder Schienen) und endet an einem Gebäude mit leichtem Spitzdach, welches komplett aus Stahlbeton gegossen wurde. Die Trasse läuft durch ein Eingangsportal in das Haus hinein. Im Haus sind wieder Schienen zu sehen, welche aus normalen kleinen Feldbahnschienen bestehen und im Beton eingelassen sind. Am Ende ist ein Grube im Gleis. Daraus schlußfolgernd lässt sich dieses Gebäude als ehemaliger Lokschuppen mit Werkstatt identifizieren.
Es folgt ein ehemaliger Anschluß an eine Geschützstellung mit zugemauerten Tunnelportal. Trassenverlauf des Anschlußgleises ist zu erkennen, Gleise und Schwellen aber entfernt, sowie die Weiche ausgebaut.
Folgt man den Streckenverlauf weiter, führt dieser an Bunkergebäude vorbei (für Mannschaften, Kraftwerk, Trafo), mit tiefem Einschnitt in die Topografie und endet für normale Spaziergänger nach einer Linkskurve an einem Tor einer Stacheldraht-Zaunanlage mit drei separaten Zäunen hintereinander (drei Zaunringe), welches in ein militärisches Sperrgebiet der polnischen Armee führt. Der mittlere Zaun schien ursprünglich mal ein Stromzaun gewesen zu sein, welcher durch einen Maschendrahtzaun ersetzt wurde. Diverse technische Anlage zur Sicherung der „Umfriedung“ deuten darauf hin das das Gelände weiterhin militärisch betrieben wird.
Wie der Streckenverlauf der Feldbahn auf dem Gelände aussieht, ist leider nicht zu erkennen ohne sich strafbar zu machen.
Bemerkenswert ist, das der Patrouillenweg zwischen zwei Zaunringen mit polnischen Andreaskreuzen und der innere Zaun mit einem Sh0-Signal (ja, die Polen verwenden es ebenfalls), gesichert ist.
Westliche Seite des Sperrgebiets:
Im Sperrgebiet ist hinter dem West-Tor (Gleis vom Hafen Ognica kommend) eine Weiche sichtbar, das abzweigende Gleis ist rechts der Hauptstrecke (Stand: 03.2023).
Zwischen dem westlichen Tor des Sperrgebiets bis zum Hafen sind die Gleise bis zum Bahnübergang an der ul. Mostawa vorhanden. Die Gleise im Bahnübergang (zwischen Hausnr. 14B und 16) wurden asphaltiert und sind aber teilweise sichtbar. Ein neu gezogener Zaun des Hafengelände würde spätestnes hier eine Weiterfahrt verhindern, die Gleise im Hafenbereich scheinen rückgebaut und die Kaianlage modernisiert worden.
Karten von der Streckenerkundung im Januar 2023:
Farb-Index:
weiße Linie: Feldbahnstrecke
türkise Linie: Reste der Anschlußbahn (Normalspur)
gelbe Linie: Gleise der Feldbahnstrecke ganz oder teilweise abgebaut (2023)
Hinweis: das Streckennetz bis 1945 war in diesen gezeigten Abschnitten noch umfangreicher als hier eingezeichnet ist.
Teile der Kunstbauten der Batterie Goeben im westlichen Bereich (Gleise nicht eingezeichnet).
Streckenverlauf der Normalspur-Anschlußbahn (Zustand 194X bis 2017) und Lage der Verladerampe.
Gesamter ungefährer aktueller (!) Streckenverlauf der Feldbahn (weiss) und Normalspur-Anschlußbahn bis 2017 (türkis).
Bilder von der Streckenerkundung im Januar 2023:
Gleisabschluß der Feldbahn an der Verladerampe.
Der geschweißte Prellbock sieht nicht so aus als wäre aus dem Jahre 1938.
Links das Feldbahngleis, rechts das Schotterbett des ehemaligen Normalspur-Anschlußgleises.
Verladerampe zum Umladen von Munition und Versorgungguts. Bis 2017 lag hier noch das Regelspurgleis.
Ein Stück Schiene wurde herausgeschnitten. Warum??
Blickrichtung Nordosten. Im Hintergrund ist Baustelle für die neue Orstumfahrung / Zufahrt zum Swine-Tunnel erkennbar.
Blick nach vorne: Feldbahn-Trasse und Normalspur-Anschlußgleis-Trasse gehen hier auseinander.
Nach dem sich die Trassen gegabelt haben (im Hintergrund sieht man die Trasse vom Anschlugleis), sieht man Reste vom Umsetzgleis/Ausweichgleis der Feldbahnstrecke.
Dort wo mal eine Weiche vom Umsetzgleis war, liegen die einzig dort auffindbaren Holzschwellen. Sie stammen von einer 2011 oder 2016 ausgebauten Weiche .
Die Laschen wurden abgebaut und ein Gleisjoch um wenige Centimeter verschoben. Warum, wieso, weshalb?
Der „Schaden“ ist farblich markiert worden.
Hier war mal ein Gleisanschluß zu einer verbunkerten Geschützstellung der Batterie Goeben. Die zugemauerte Tunneleinfahrt in den
Geschützbunker sowie der Trassenverlauf ist zu erkennen. Links verläuft die Strecke weiter.
Blick von der anderen Seite auf die Stelle wo mal eine Weiche war.
Der Schienenprofile beraubt liegen hier nur noch Betonschwellen im Boden.
Die Schienenprofile fehlen auf ca. 200m (geschätzt).
Betonschwellen und der kreuzende Waldweg.
Ab hier liegen wieder Schienenprofile. Allerdings fehlen viele Gleisnägel/Gleisschrauben und die Schienen sind dadurch wackelig.
Wieder eine gelb/weiss markierte Schadstelle am Gleis.
Gelb, weiße und rote (ältere) Farbmarkierungen finden sich an der ganze Strecke an schadhaften Stellen.
Ab hier war die Strecke einstmals wieder zweigleisig. Das parallel verlaufende Gleis führte in ein Gerippe aus Stahlbeton.
Eigenartige gelaschte Schienenverbindung. Auch hier mit gelber Farbe markiert.
Das Stahlbeton-Geripppe das ursprünglich mal mit Holz verkleidet worden gewesen sein.
Der Zweck des Gebäudes lässt sich als Fahrzeug-Unterstand für die Loren/den Wagenzug identifizieren.
Weiter gehts. Wenn man zurück blickt, bietet sich dieses Bild.
Blick nach vorne (Norden): die Strecke macht einen Schwenk nach links. Geradeaus sieht man noch die Trasse die in das
Gebäude im Hintergrund führt.
Das Gebäude ist aus Stahlbeton gegossen (auch das Dach). Ab dem Tor sind im Boden wieder Feldbahngleise kleinster Bauart (S7/S10).
Aus Brandschutzgründen wird die Feldbahnstrecke mit mindestens einer Diesellok betrieben worden sein.
Das Gebäude kann man daher als verbunkerten Lokschuppen samt Werkstatt und Sozialräume identifizieren, dessen eigentlicher Nutzungszweck aber schon in den 1940er-Jahren endete.
Am unteren Bildrand sieht man die Schienenprofile. Das Gebäude wird von Holzfäller genutzt.
Am hinteren Ende ist eine Grube im Gleis erkennbar.
Der Bunker weist an den Fenstern außen starke Brandspuren auf.
Wie folgen dem Streckenverlauf weiter nach Norden und kommen an offene Bunkereingänge vorbei. Den Lüftungsdomen nach, wird es sich um Mannschafts/Kraftwerksbunker (2x Dieselgenerator) der Batterie Goeben handeln.
Deutlich sieht man, wie der Trassenverlauf in die Topografie einschneidet.
Hier ist ebenfalls zu erkennen, das man versucht hat Gefälle und Steigungen weitestgehend zu vermeiden in dem sich die Trasse einfach durch Erhöhungen schneidet.
Ein starker linksbogen Richtung Westen.
Hier endet der frei zugängliche Bereich der Feldbahnstrecke an einem dreifachen Zaunring.
An diesen drei Toren eines polnischen militärischen Sperrgebiets endet die Exkursion. Der mittlere Zaun war einmal ein Stromzaun.
Wie weit die Strecke im Sperrgebiet weiter verläuft und ob es dort sogar noch Schienenfahrzeuge gibt, bleibt erstmal ein Geheimnis.
Kurios: ein in Deutschland als „Sh0-Scheibe“ bekanntes Signal soll einer Bahnfahrt sagen das es hier erstmal nicht weiter geht.
Kamerad durch den ersten Zaun fotografiert. Der Patrouillenweg zwischen äußeren und mittleren Zaun scheint hin und wieder genutzt zu werden.
Die Kreuzung zwischen Feldbahngleis und Patrouillenweg ist mit einem polnischen Andreaskreuz gesichert.
Update Streckenbegehung im März 2023 ab Koordinaten: 53°52’48.4″N 14°17’04.7″E
An der westlichen Seite des militärischen Sperrgebiets führte das Gleis bis zu einer modernisierten Hafenanlage. Die öffentlich begehbare Länge beträgt 380m zwischen dem Zaun am Hafen und dem Zaun zum Sperrgebiet.
Übersichtskarte der öffentlich begehbaren Militär-Feldbahnstrecke zwischen dem Hafen (links) und dem Sperrgebiet (rechts).
Der gelb markierte Streckenteil ist abgebaut/überbaut. Der weitere Streckenverlauf im Sperrgebiet ist unbekannt.
Start am neuen blauen Hafenzaun. Im Asphalt des Bü’s sind die Gleise sichtbar.
Beginn der Begehung ab dem Bahnübergang.
Walzzeichen D.H. 1908 (Hersteller: Dillinger Hütte, Produktionsjahr 1908).
Das Einfahrtstor an der Westseite des militärischen Sperrgebiets ist in Sichtweite.
Blick durch den Zaun ohne Zoom.
Blick mit Zoom auf die Weiche.
Blick mit Zoom auf den Abzweig, welcher kurz dahinter mit einer Sh2-Scheibe gesichert ist.
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Quellen für historische Fotos, Karten und einigen Daten die in diesem Beitrag hier verwendet wurden:
Art_092 Bunkier koszarowo-bojowy GOBEN-1. – Geocaching Opencaching Polska
Feldbahnen – Militärfeldbahn Świnoujście – Ognica (bahn-in-pommern.de)
Maritime Archive Przemysław Federowicz (okretywojenne.pl)